GESCHICHTE ARZACH KARABACH

Die kleine Region blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück – mit Armeniern!

CHRONOLOGIE DER GESCHICHTE VON ARZACH (KARABACH)

Quelle: Chronologie der Geschichte von Arzach

Daraus Auszüge:

6.-3. Jh. v. Chr. Arzach und Utik (am Westufer des Kura-Flusses) bilden die „Östlichen Randgebiete“ des Armenischen Königreichs unter der Dynastie von Jerwandiden

95-55 v. Chr. König Tigran II. der Große gründet die Festungsstadt Tigranakert (eine unter mehreren mit dem selben Namen) in Arzach, an der östlichen Grenze Armeniens

4. Jh. Das erste Kloster von Arzach wird in Amaras gegründet. Den Bau vollendet der Bischof von Arzach Grigoris

387 Arzach ist Teil des ostarmenischen Königreichs

5. Jh. Erfinder des armenischen Alphabets Mesrop Maschtoz gründet eine Schule am Kloster Amaras

7.-9. Jh. Arabische Herrschaft in Arzach. Antiarabische Aufstände der Fürste von Disak und Chatschen (Khachen)

885 Wiederherstellung der Unabhängigkeit Armeniens. Arzach ist eine Provinz von Armenien unter der Dynastie von Bagratiden

11.-12. Chatschen wehrt sich gegen die Invasion der Türk-Seldschuken

13. Jh. Blütezeit der christlichen Architektur in Arzach (Bau der Klöster von Gandsasar, Dadiwank, Gtschawank usw.)

1230-40 Invasion der Mongolen. Durch Bündnisschließung mit den Mongolen gelingt dem Fürsten von Arzach-Chatschen Hasan-Dschalaljan das Land vor der Zerstörung zu schützen

14. Jh. Eindringen der türkischen Stämme Kara-Koyunly und Agh Koyunly. Erste Erwähnung der Bezeichnung „Karabach“

1580 Türkische Truppen besetzen Karabach

16.-17. Jh Die Fürsten (Meliks) von Arzach leisten gemeinsamen Widerstand gegen die Herrschaft des iranischen Schahs und des türkischen Sultans. Ihre Gesandten reisen nach Europa, Russland und werben um Unterstützung

1604 Umsiedlung eines Teiles der armenischen Bevölkerung nach Iran durch Schah Abbas
Anfang des 18. Jh. Der Katholikos von Arzach Hasan-Dschalaljan wird zur Hauptfigur der armenischen Befreiungsbewegung

1725 Nach der Eroberung des Großteils vom Südkaukasus erleiden die türkischen Truppen eine Niederlage beim Angriff auf Waranda-Melikat

1726 Nach 8-tägigem Widerstand erobern die Türken die Höhe Schosch (heute Schuschi)

14. Mai 1805 Durch den Abschluss des Vertrags von Kurakchay erkennt Karabach die Vormachtstellung Russlands an

12. Oktober 1813 Vertrag von Gjulistan. Persien erkennt den Anschluss von Karabach und weiteren Provinzen an Russland an

16. Juli 1826 Einmarsch der persischen Truppen in Karabach

Juli-September 1826 Anhaltende Selbstverteidigung der Festung von Schuschi

1828 Rückgewinnung der Region durch russische Truppen. Frieden von Turkmentschaj

1840 Im Ergebnis der neuen administrativen Aufteilung wird Karabach zum Teil der Kaspischen Provinz Russlands

1830-40 Aufstieg von Schuschi zur drittgrößten Stadt (nach Tiflis und Baku) im Südkaukasus und zum bedeutenden Zentrum der armenischen Aufklärung

2. Hälfte des 19. Jh. Die erste Erdölraffinerie in Baku wird von dem armenischen Erdölunternehmer Melikoff gegründet. 1905 beherscht das armenische Kapital ein Drittel der Erdölindustrie von Baku

6.-9. Februar 1905 Armenisch-tatarische Zusammenstöße in Baku, Schuschi, Nachitschewan und Elizavetpol

1915 Auftakt zum Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich

März — April 1918 Armenisch-tatarische Zusammenstöße in Baku mit überwiegend tatarischen Todesopfern

27. Mai 1918 Ausrufung der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik

28. Mai 1918 Ausrufung der unabhängigen Republik Armenien

22. Juli 1918 Der 1. Kongress der Karabach-Armenier wählt einen Nationalen Rat und erklärt Berg-Karabach zur selbständigen politisch-administrativen Einheit.

Mai-Sept. 1918 Die türkische Armee erobert Teile Ostarmeniens und besetzt am 15. September Baku

6. September 1918 Der 2. Kongress der Karabach-Armenier lehnt das Ultimatum des türkischen Truppenführers Nuri-Pascha und die Forderung der aserbaidschanischen Regierung nach der Eingliederung von Berg-Karabach in Aserbaidschan ab

14.-16. Sept. 1918 Antiarmenische Pogrome in Baku mit Tausenden Todesopfern

17. Sept. 1918 Der 3. Kongress der Karabach-Armenier lehnt die Forderung nach der Entwaffnung der armenischen Bevölkerung ab. Um Zeit zu gewinnen, läßt die Regierung von Karabach ohne Widerstand den Einmarsch der türkischen Truppen in Schuschi zu. Die Armenier von Schuschi werden entwaffnet

31. Oktober 1918 Als Verlierer des 1. Weltkriegs zieht die Türkei ihre Truppen zurück und wird durch die britische Armee in Baku ersetzt

15. Januar 1919 Durch die Zulassung der britischen Armeeführung ernennt Aserbaidschan einen Gouverneur (Sultanov) für Karabach und fordert Berg-Karabach auf, seine Herrschaft anzuerkennen

19. Februar 1919 Der 4. Kongress der Karabach-Armenier tagt in Schuschi und lehnt erneut entschlossen das Ultimatum ab und beruft sich auf das Selbstbestimmungsrecht

März-April 1920 Nach heftigen Gefechten massakrieren die türkisch-aserischen Truppen die armenische Bevölkerung von Schuschi (über 20.000 Menschen) und setzen die armenischen Stadtviertel in Brand

23. April 1920 Im 9. Kongress der Karabach-Armenier erklärt sich Berg- Karabach zum untrennbaren Teil der Republik Armenien.

12. Juni 1921 Das armenische Volkskommittee erklärt Berg-Karabach zum untrennbaren Teil der Armenischen SSR [SSR = Sowjerepublik / Sowjetunion]

4.-5. Juli 1921 Das Kaukasische Büro der RKP(b) spricht am 4. Juli Berg-Karabach der Armenischen SSR zu. Auf Druck Stalins trifft dasselbe Gremium am nachfolgenden Tag (5. Juli) eine Entscheidung zur Übergabe von Berg-Karabach an die Aserbaidschanische SSR mit dem Status eines Autonomiegebietes. Die Festlegung der Grenzen des Autonomiegebietes wird dem aserbaidschanischen Zentralkommittee überlassen

27.-29. Februar 1988 Pogrome gegen Armenier in der aserbaidschanischen Stadt Sumgait (Dutzende Tote und Hunderte Verletzte). Die Sowjetarmee marschiert erst am dritten Tag in die Stadt ein

13.-20. Januar 1990 Pogrome gegen Armenier in Baku

28. Dezember 1991 Erste Parlamentswahl in Berg-Karabach

27. September, 2020 Aserbaidschan startet mit Unterstützung der Türkei den dritten Angriffskrieg gegen Arzach

Und mit diesem letzten, verlorenen Krieg endet die Jahrtausende alte Geschichte der Armenier in weiten Teilen ihrer angestammten Heimat Arzach. †

SPIEGEL-BERICHT ÜBER AUSBRUCH KARABACH-KRIEG

1992 berichtet «Der Spiegel» in einem guten Artikel über den Ausbruch und die Hintergründe vom Karabachkrieg: Karabachkrieg 90er Jahre 

«Beide Seiten berichteten über Ausschreitungen; während besonders die aserbaidschanischen Jugendlichen vor Mord und Vergewaltigungen nicht zurückschreckten, vertrieben die Armenier ihre aserischen Mitbewohner mehr durch Psychoterror: Die Aseri wurden in Geschäften nicht mehr bedient, aus den Betrieben entlassen, auf der Straße bespuckt und auch angegriffen.»

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